Hallo zusammen
Ein interessantes Thema ist das und ihr habt alle Recht, es gibt auf jeden Fall Pros und Kontras. Mein Mann Hendrik spielt auch WoW und ich finde nicht, dass er süchtig ist, oder der Gefahr ausgesetzt, süchtig zu werden. Eine Sucht kann sich nur so weit entwickeln, wie man selbst es zulässt. Ein Mensch, der sich der Grenzen der Dinge bewusst ist, die er tut, ist in der Lage diese auch im Auge zu behalten.
Wenn jemand Tag und Nacht am PC sitzt und WoW spielt, stimmt etwas mit seiner Einstellung zum Leben nicht, mit seinen Gefühlen und seinen Wünschen. Der Süchtige flieht vor der Realität in eine für ihn angenehmere Welt. Und wenn es darum geht, so braucht es kein WoW, um sich in eine Scheinwelt zu flüchten. Der eine sitzt den ganzen Tag am PC und chattet, statt die Leute in Natura zu treffen. Der andere liest wie ein wahnsinniger ein Buch nach dem anderen, weil ihm die Romanwelten besser gefallen, als sein echtes Leben. Noch ein anderer ist Workoholic und arbeitet, trotz Familie, von früh morgens bis spät in die Nacht, um seinen Ehrgeiz und seine Sucht nach Erfolg zu stillen (was ihm nie gelingen wird, denn er wird nie genug haben und nach immer mehr streben). Und das hübsche Mädchen von nebenan trainiert Tag für Tag, nach Feierabend, in der Muckibude, weil sie süchtig ist nach einem perfekten Körper (mit dem sie nie zufrieden sein wird, wie überperfekt er auch sein mag), oder sie brutzelt auf der Sonnenbank ihre Haut kaputt, weil sie sich nach einem Tag ohne des Bräunens blass findet. Das Suchtbild des WoW-Spielers, der sich in seiner Traumwelt bewegt, steht für viele andere Süchtige, die den WoW-Spieler als solchen bemitleiden und dabei selbst nicht merken, dass sie Sklaven ihres eigenen Ehrgeizes sind. Das Problem liegt darin, dass viele andere der oben genannten Suchtmerkmale bagatellisiert werden. Schließlich ist Lesen doch etwas Gutes, der Workoholic wird als fleissig bezeichnet und das sportfanatische Mädchen sieht doch gut aus, also muss es auch gesund sein. Das ist aber falsch und ein Trugschluß!
Es kommt auf das Maß an, auf das, was einem wirklich wichtig ist und was Wert hat. Der Mensch, der dieses Gleichgewicht inne hat, kann das Spiel WoW (oder sämtliche anderen o.g. Beispiele) genießen, ohne auf sie angewiesen zu sein, ohne dass sie ihm erst das Gefühl von Bestätigung geben. Dieser Mensch weiß, dass er Bestätigung nur in sich selbst finden kann, nirgendwo sonst. So ein Mensch wird nie von WoW süchtig werden, er genießt das Spiel und hat schlichtweg Freude daran.
Was das Spiel selbst anbetrifft, so ist es vielseitiger, als so mancher glaubt, der es noch nie getestet hat
Es geht nicht nur um´s Questen. Man spielt mit einer Spielfigur, die Rätsel lösen muss, Items und Waffen wollen gefunden werden. Man kann zu wunderschönen Orten reisen, seine Spielfigur Berufe erlernen lassen, es gibt ein Auktionshaus, in dem selbst hergestellte Objekte verkauft werden können. Wenn man mehrere Spielfiguren hat, können diese sich durch ihre beruflichen Fähigkeiten untereinander mit gutem Werkzeug unterstützen. Es gibt Gruppenspiele, die man mit Teamspeak bewältigen kann. Das schöne für Hendrik´s Fall ist ausserdem, dass viele TR-Bekannte auch mit ihm WoW spielen (wie z.B. BaGi, Ralko, Sweet usw.). Somit hat er eine Gruppe von Leuten als Mitspieler, die er kennt und die ein gutes Team ergeben, das sich beim gemeinsamen Spiel ergänzt.
Seht das Spiel bitte neutraler. Es ist ein (gutes) Computerspiel, nicht mehr und nicht weniger. Es hängt immer vom Spielenden selbst ab, wie weit er von der Realität abrückt, nicht vom Spiel.
Ich würde es auch spielen, aber mir ist meine Malerei wichtiger und ich stecke in diese auch enorm viel Zeit; ja, ich träume nachts manchmal sogar von dem Bild, an dem ich gerade arbeite. Und dennoch bin ich nicht danach süchtig