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Der Weg zum Segelflugschein
#1

- ein Erfahrungsbericht von mir - wird fortgesetzt!
Fliegen. Ist fliegen nicht schon immer der Traum des Menschen gewesen?

Meine bisherigen Erfahrungen habe ich mal aufgeschrieben, um ein bisschen Klarheit in die Welt des Segelfliegens zu schaffen, denn auch ich, war mir bis dato nicht bewusst, wie einfach man in die Luft kommen kann, wenn man nur will… Ich hoffe hiermit kann ich ein bisschen helfen. Smile

Schon nach 40 – 80 Starts mit dem Fluglehrer wird man alleine weiterfliegen, um zum Ziel – den GPL (Gilder Pilote Licence) zu gelangen!

Ende Februar entschied ich mich, endlich mit dem Segelfliegen zu beginnen.
Nach unzähligem Stöbern durchs Internet, fand ich auch mehrere Segelflug - Vereine
In meiner Umgebung. Dort holte ich mir die ersten Informationen bezüglich des Ausbildungsablaufes, sowie die Vereinsgebühren, etc ein.

Am 07.03.2009 fuhr ich dann direkt mal zum Verein hin, um mal persönlich über den Ablauf, Kosten, etc Bescheid zu wissen. Dort bekam ich dann ein paar Formulare (ja – Bürokram muss da leider auch sein - ) mit, die ich dann auch zuhause direkt ausfüllte, und das bei Saisonbeginn (das ist bei meinem Verein ab dem 28. März dieses Jahr) mitbringe, um dann in den Verein aufgenommen zu werden, und mit der Segelflugausbildung zu beginnen.
Das waren dann im Wesentlichen die Aufnahme in den Verein, ein Formular für das Kraftfahrzeugamt (das braucht man dafür, weil man für die Segelflugausbildung im Verkehrsstrafregister nicht mehr als 6 Punkte in Flensburg haben darf), sowie eine Erklärung, das man nicht vorbestraft ist…
Außerdem gibt es natürlich noch kleine Unterschiede zwischen den einzelnen Vereinen worauf ich nicht genau eingehen kann – das betrifft im Wesentlichen die einzelnen Vereinsgebühren, etc.
Im übrigen ist auf dieser Seite eine tolle Kartenübersicht von allen Vereinen in Deutschland! -> http://www.segelflug.de/karte/d_karte.html


Also Voraussetzungen sind:

- Zeit mitbringen…(Segelfliegen ist ein Teamsport – alleine kommt niemand in die Luft!)
- nicht mehr als 6 Punkte in Flensburg (bei mehr als 6 sollte man an einem Punkteabbauseminar teilnehmen)
- nicht vorbestraft sein (z.B. Bank überfallen und erwischt worden)
- Freude am fliegen zu haben…
- Mindestens 14 Jahre alt sein (ab 14 braucht man eine Einverständnis Erklärung der Eltern
- Flugärztliche Tauglichkeitsbescheinigung (man sollte evtl. nicht taub oder blind sein) Ansonsten kann jeder fliegen, der nicht schwer krank (Herzerkrankungen, etc hat!)

Das war’s auch schon. So einfach kommt man in die Luft.


Das leidige Thema…

Natürlich werden jetzt einige fragen…, wie ist das mit dem Geld?
Keiner mag sich vorstellen das fliegen nicht teuer ist.
Aber ich kann beruhigen, Segelfliegen ist nicht teuer.
Es ist nicht teurer wie andere Hobbys, wie zum Beispiel Tennis.
Jedes Hobby kostet Geld. Zumindest fast jedes.
Die Ausbildung zum Segelflieger Pilot ist eigentlich so gesehen umsonst!
Denn – die Flugstunden werden nicht berechnet, sondern von ehrenamtlichen
Fluglehrern durchgeführt! Ich spreche hier jetzt von den Vereinen, (es gibt natürlich auch Flugschulen, wo man wie in einer Fahrschule den Fluglehrer bezahlt und somit auch im Endeffekt schneller den Schein in den Händen hält, aber darauf gehe ich jetzt nicht ein.)
Also zur Aufstellung, es gibt folgende Sachen (auch hier wieder einige Unterschiede zu den einzelnen Vereinen, der grobe Rahmen ist aber ungefähr gleich!)

Kosten-Aufstellung als Beispiel:

Es gibt bei fast allen – ich glaube sogar bei allen! Vereinen – ERMÄßIGUNGEN für Azubis, Studenten, Schülern, Jugendliche, etc, etc…! Und die sind nicht unerheblich!

Mein Beispiel ist für Erwachsene!

Zum einen gibt es wie in jedem Verein die Vereinsgebühren:
In meinem Verein liegen diese Kosten bei einem Erwachsenen (nicht Schüler, Azubi, etc!) bei 300 Euros.
Generell liegt der jährliche Vereinsbetrag meist zwischen 200 – und 400 Euros.
Rechnet man das im Monat runter kostet es nicht die Welt.
Die Flugzeuge, die Hallen, Stromkosten, etc, etc – muss ja alles bezahlt werden.

Bei manchen – nicht bei allen Vereinen – gibt es eine Aufnahmegebühr, die meist etwas günstiger als die jährliche Vereinsgebühr ist.

Dann kommen die Starts (Seilwinde, Flugzeugschlepp) hinzu.
Starts hat man am Tage in etwa (abhängig von Wetter, Flugschüler, Fluglehrer, Flugzeugen) 5 – 10. Wenn man möchte!

Ein Start an der Seilwinde kostet ca. 3 – 10 Euro – wieder auch nach Verein zu Verein unterschiedlich!
Die Starts im F-Schlepp sind teurer – das liegt daran, das das Schleppflugzeug mitbezahlt werden muss, zum Beispiel das Benzin, etc.

Meist ist im Start eine Zeitgebühr enthalten, in meinem Verein sind es 15 min.
Alles danach wird per Zeitgebühr abgerechnet. Sind ca. 10 Euro pro Std.

Das war es schon fast!
Zusätzlich fallen noch die Kosten für den Fliegerarzt an (Tauglichkeitstest ca. 50-100),
die einzelnen Prüfungen (ca. 30 - 50) und die Theoriestunden (ca. Theorie “Paket“ 30 -50) an.

Grundsätzlich kann man also eins sagen:

Im Monat fallen ca. Kosten von 30-100 Euro an (Unterschied deshalb so hoch – weil berücksichtigt werden muss, ob Vergünstigen wie Schüler, Azubi, etc!)
= Vereinsgebühren + Starts im Monat, etc!

Segelfliegen im Teamsport

Beim Segelfliegen als Teamsport sollte man eines nicht außer Augen lassen!
Teamsport heißt Teamsport, weil jeder mal helfen muss. Jeder wird Reparaturen vornehmen, Windenfahrer, Tragflächenhalter, Startaufsicht, etc haben!

Im Winter werden die Flugzeuge gewartet, evt. Reparaturen und sonstiges vorgenommen. Außerdem finden im Jahr meistens die Theoriestunden statt.

Meist gibt es in den Vereinen eine so genannte Hilfsboni:
Heißt – wer im Jahr mehr Arbeitsstunden aufweist, bekommt Vergünstigungen beim Start, etc!

Heißt – wer mehr hilft – fliegt günstiger!


Die Segelflugbausbildung

Grunstätzlich wird zwischen Theorie und Praxis unterschieden:
Der Praxis Teil gliedert sich in 3 Bereiche:
A, B, und C.
Nach bestandener A Prüfung ca. nach 40-80 Starts mit Fluglehrer kann man alleine weiterfliegen.

Fortsetzung (14.04.2009)


Meine Ausbildung im Ablauf

Mittwoch am 08.04.2009 war ich beim Fliegerarzt und hab die flugärztliche Untersuchung gehabt.
Dort bekam ich das Tauglichkeitszeugnis Klasse 2, welches ich für die A - Prüfung brauche.

Am 10.04.2009 war es soweit. Das Wetter war prima, und so fuhr ich morgens zum
Flugplatz. Leider war die Winde noch kaputt, so wurden die ganzen Starts mit dem F-Schlepp
durchgeführt.
Schlepphöhe war um die 400 m dann wurde ausgeklinkt. Ja und so war es dann auch,
ich saß vorne, Fluglehrerin Sue hinten… schon beim Start erklärte sie mir einige Dinge
wie z.B. das sie Pedale das Seitenruder steuern, etc… auch fühlte ich direkt die Ruderbewegungen mit, beim F-Schlepp muss man ja quasi dem Motorsegler direkt
3 dimensional hinterher fliegen...
Nach dem ausklinken übergab Sue mir spontan das Steuer mit der Aufforderung „ja dann flieg mal…“ Nachdem ich mich vom ersten Schock erholt hatte, nahm ich das Ruder und versuchte vorsichtig eine Kurve… natürlich alles andere als perfekt, und eher eine Schiebekurve (also keine saubere, sondern eher so ähnlich wie wenn man mit dem Auto um eine Kurve driftet…)
Nach ein paar weiteren Kurven hatten wir die Höhe für die Position erreicht.
(Punkt ab wo man den Gegenanflug beginnt, dann weiter in den Queranflug kurvt und zum Schluss das letzte Mal in Richtung Landebahn eindreht..)
Auch diese letzten beiden Kurven flog ich schon „alleine“… allerdings… wären wir wohl nicht wirklich auf dem Platz gelandet hätte Sue nicht zum Schluss noch korrigiert… [Bild: icon_smile_blush.gif]

Bei der Landung selbst hab ich natürlich noch nicht wirklich was machen können.
Dieser kleine 7 minütige Flug werde ich wohl noch lange in Erinnerung behalten.

Ein paar Stunden später war es soweit – der zweite Flug stand an.
Wieder ging es aufwärts gen Himmel, und nun sollte ich auch dem Motorsegler schon soweit es ging selber hinterher fliegen, was aber weiß Gott nicht einfach war. eine kleine Ruderbewegung, und schwupps war der MoSe weit oben, oder unten, oder zu weit rechts…
Sue sprach ab, das wir dieses Mal auf 500 m geschleppt werden, um eventuell Thermik Anschluss zu finden. Und tatsache – wir fanden Thermik. Und so ging es in vielen vielen Kreisen weiter aufwärts... auf 700 m... dort übernahm ich wieder das Ruder… und versuchte so nach Anweisungen zu fliegen um weiterhin in der Thermik zu kreisen, was nich wirklich einfach war. Irgendwie schaffte ich es aber auf 950 m zu steigen. Und das erste mal wurd mir laangsam etwas übel vom fliegen… ich hab ja auch selbst nie geglaubt das mir das mal passieren würde… nunja.
Diese Höhe nutzten wir dann für Übungen, wie Kreise oder Geradeausflug. ja Geradeausflug. Verdammt schwer das Flugzeug GENAU gerade zu halten, und nicht zu schieben… also schräger Geradausflug.
Wir flogen nun auch weiter vom Flugplatz weg, da wir ja genug Höhe hatten.
Nach 35 min ging es auch wieder dann zurück zum Flugplatz. Aber auch dieser Landeanflug ging in die Hose… Sue musste wieder korrigieren, was aber nicht so schlimm war, ich meine, es war ja nun erstmal der zweite Flug, da kann man das gerade noch verschmerzen. Insgesamt ging dieser Flug sage und schreibe ganze 42 min.
Damit war dieser Flugtag dann auch vorbei.
Am nächsten Tag war die Winde wieder heile, also wurden Windenstarts durchgeführt.
Ist natürlich viel schneller, und aufregender. Ich flog ich auch wieder 2-mal, allerdings war das unspektakulärer, weil ich einen anderen Fluglehrer hatte, der nicht so human war und mich hat alleine fliegen lassen.
Beim Start fühlte ich mit was er mit den Rudern tat…
Ich hörte viel mehr zu und merkte was er flog, und dieses sollte ich auch probieren.
Die Landung versuchte ich erst gar nicht.
Am darauffolgenden Tag bekam ich 3 Starts. Wieder mit Sue, was hiess das ich wieder quasi alleine fliegen durfte. Auch sollte ich quasi direkt den Windenstart selber steuern, was bei einer Beschleunigung von 0 auf 130 Kmh in 3 Sekunden nicht wirklich einfach ist.
Den Rest probierte ich wieder alleine, aber Sue griff noch viel ein, weil ich manches (besonders die Landung) nicht wirklich gut hinbekam.
Beim zweiten Flug an diesem Tag lief das schon anders. Den Windenstart hab ich schon quasi alleine gemacht, nur ein kleines bisschen griff Sue ein, damit ich nicht zu weit in eine Richtung abdriftete. Den Rest des Fluges flog ich komplett alleine OHNE dass sie eingriff! Ein tolles Gefühl…Lediglich bei der Landung machte ich den Fehler und drückte das Höhenruder zu viel…
Beim dritten Start klappte es soweit alles recht gut,
(also mit gut meine ich das ich zwar selbst geflogen bin ohne das Sue eingreifen musste, aber natürlich in keinster Weise saubere Kurven oder ein kompletter Geradausflug ohne Schmierflug… [Bild: inc_smilie_hehe.gif] )
Auch die Landung hab ich so gesehen auch selbst hinbekommen, nur flog ich wie ein besoffener an, der Endanflug muss so ausgesehen haben wie ein Pilot der voll dicht ist. Links Schiebeflug.. rechts Schiebeflug... hoch runter, runter hoch, zu weit links, zu weit rechts…
Aber irgendwie hab ich es doch geschafft den Vogel runter zu bekommen.
Ein tolles Gefühl. Und das nach 7 Starts. Ich bin gespannt was weiterhin auf mich zukommen wird.

Fortsetzung (15.06.2009)

Mittlerweile ist wieder Zeit vergangen, gestern hatte ich schon meinen 55.ten bis 60.ten Flug.
Das besondere daran ist, das von den letzten 3 Starts keiner mehr hinten drin saß.
Ich hab es tatsächlich geschafft, die Fluglehrer zu überzeugen ;-). 3 Alleinstarts musste ich machen, um den ersten Teil auf dem Weg zum Segelflugschein zu absolvieren.

So verlief der gestrige Tag (14.06.2009):
Morgens um 9 war das Wetter noch einigermaßen gut, blauer Himmel, kaum Bewölkung, doch das sollte sich recht rasch ändern.
Um 10 Uhr begann es sich schon zu zuziehen, bald war es ganz bewölkt.
Mittlerweile bekam ich meinen ersten Start, dieses mal wieder, wie auch zu Anfang, mit Fluglehrerin Sue. Sie kannte mich ja nur von meinen ersten Starts, mittlerweile war es ja der 55.te.
Doch irgendwie tat ich mich schwer. Ich flog die erste Kurve unsauber, und bei der Landung setzte ich nicht wirklich gerade auf. Irgendwie schlampig der Flug.
Nun gut, eine Stunde später bekam ich den 56.ten Flug, bzw. den zweiten an diesem Tage.
Wieder Sue hinten drin, wieder ging es gen Himmel.
Ich nahm mir dieses mal vor alles besser zu machen. Sue sagte kein Ton.
Nach der Landung, merkte ich dass es irgendwie besser geklappt hat. Kaum eine Schiebekurve, saubere Landeeinteilung, und eine ordentliche Landung. Warum nicht gleich so? Gute Frage.
Mittlerweile wurde das Wetter noch schlechter, und ein Tief kam langsam auf uns zu. Es begann schon leicht zu regnen, doch der Flugbetrieb ging noch weiter.
Nur so als Anmerkung: Wenn auf der Haube Regentropfen liegen, und man von der Winde angezogen wird, und es dann aufwärts geht, fließen die Regentropfen in kleinen Streifen an den Seiten vorbei und verschwinden schließlich. Eigentlich Unspektakulär, sieht aber trotzdem faszinierend aus J.
Als ich dann hörte dass ich nun meinen dritten Flug bekam, ging ich also wieder Richtung Flugzeug. Als ich mich dann anschnallte, kam ein Fliegerkollege auf mich zu, und raunte mir in Ohr, das ich mich jetzt anstrengen sollte.
Dieses Mal flog ich nicht mit Sue, sondern mit Michael. Irgendwie wurde bei diesem Mal die Winde nicht so zügig angeschleppt wie sonst, und auch das Wasser auf den Flächen verhinderte wohl das schnelle Abheben, und warum auch immer hatte ich nicht mehr so einen Druck auf den Knüppel, was aber sofort mit drücken des Knüppels von Michael quittiert wurde. (Zur Erklärung: Man sollte beim Start den Knüppel niemals ziehen, sondern eher leicht gedrückt halten, damit sich das Flugzeug nach dem Anschleppen nicht aufbäumt. Abheben tut das Flugzeug schon von alleine)
Natürlich bekam ich direkt was dazu gesagt, und mir war schlagartig klar, mist du hast es versaut. Der Rest des Fluges verlief super.
Beim aussteigen, redete ich noch mit Michael darüber, und natürlich hatte er ja auch recht.

Der Alleinflug:

Als ich dann wieder zum Start zurück kehrte, kam Sue auf mich zu, und fragte mich ob ich mal kurz Zeit hätte. Langsam hatte ich das Gefühl das vielleicht etwas Großes auf mich warten würde. Sie meinte dann, dass sie und Michael der Meinung sind, dass ich nun soweit wäre alleine zu fliegen. Ob ich allerdings auch noch 3 Alleinstarts bekommen würde war aber fraglich, da das Wetter ja nicht mehr wirklich mitspielte. Das war der Moment auf den ich immer gewartet hatte. Im ersten Moment war mir einfach nur klar das ich wirklich alleine im Segler sitzen werde. Dann im zweiten Moment tat sich so was wie Nervosität auf.
Was dieses Mal kommen wird ist einmalig. Zum ersten Mal wird man da oben nur das Rauschen des Windes hören und keine vorwurfsvolle Stimme. Zum ersten Mal allein. Die Stimme ist ausgestiegen.
Das Herz pocht, man steigt wie Trance in den Segler. Draußen wartet dann der Fliegerkollege um das Seil einzuklinken. Dieses mal macht man den Startcheck, so wie sonst auch, nur das ist anders. Dieses Mal hört keiner zu, man verantwortet sich selbst. Wenn man was vergisst, verbessert niemand etwas. So fertig gecheckt. Daumen nach oben, das Seil wird eingeklinkt.
Aus – Ein. Das Seil sitzt.
Der Fliegerkollege geht zur Fläche, ich schaue nach rechts, dort steht Sue.
Man spürt, wie einem etwas kalt den Rücken herunterläuft. Genauso hat man sich die Sache vorgestellt. Eine Sache zwischen Angst und Hurra.
Man dreht den Kopf nach allen Seiten, als erwarte man in letzter Sekunde, dass der Fluglehrer zurückgerannt kommt und "Halt!" ruft. Aber Sue steht nur 15 Meter weiter rechts und hat keine Bedenken. Ein paar hundert Minuten lang hat der Fluglehrer die schmale Kabine mit Sorglosigkeit und Flüchen belebt. Manchmal war es richtig gemütlich, so zu zweit. Nun ist die ganze Nestwärme weg. Nun ist es soweit. Die Tragflächen sind gerade ausgerichtet und man wartet. Man blickt nervös nach vorne. Man kennt alles, aber es doch alles anders. Die Zeit scheint sich unendlich in die Weite zu strecken. Irgendwann dann blinkt die Winde.
Dann ein Ruck, und man wird nach vorne beschleunigt, langsam hebt man ab.
Man schaut raus, Sicherheitshöhe erreicht, langsam zieht man etwas. Gerade mal ein paar Sekunden später, und man ist 450 Meter höher. Dann „klackt“ es, das Seil ist aus der Kupplung draußen. Kurz zur Sicherheit 3 mal nachklinken, wie immer, und dann ist alles ruhig. So friedlich alles. So unbeschreibbar. Nur der Wind rauscht leise an einem vorbei. Die
Vorsichtig die erste Kurve eingeleitet in den Querabflug. Das E Vario lasse ich aus, das würde nur diese, ja fast heilige, Stille zerstören. Ein paar Kilometer weiter sehe ich Easyjet wie er in gleicher Höhe den Flughafen Dortmund anfliegt. Man kann es einfach nicht fassen. Die Nervosität ist langsam verschwunden, man merkt es ist fast wie immer, nur die Stille ist anders.
Nun drehe ich weiter Kurven um meine Höhe abzufliegen. Langsam geht der Höhenmesser wieder in Richtung 0. Bei 250 Meter über Grund werde ich langsam wieder nervöser, ich nähere mich der Höhe, ab dem ich Position melde und mich in den Landeanflug begebe.
Bei 200 Meter über Grund melde ich dann Position und fliege Quer zum Platz in Richtung vorletzte Kurve. Immer wieder checke ich die Höhe und Geschwindigkeit. Nun bin ich im Queranflug, vor der letzten Kurve. Nun bloß nicht die letzte Kurve verhauen. Doch es klappt, ich bin nun circa 300 Meter vor der Landebahn. Höhe stimmt, Geschwindigkeit auch. Klappen raus, der Segler sinkt nun schneller.
Langsam kommt die Grasbahn näher, bald nimmt die Wiese das komplette Bild ein. Langsam ziehe ich sanft am Knüppel und lasse das Flugzeug ausschweben. Ein paar Sekunden schwebe ich in geringer Höhe über der Bahn bis ich merke wie das Flugzeug sich langsam hinsetzt.
Nun hat der Boden mich wieder. Ich korrigiere auf der Bahn noch mein Ausrollen damit nicht eine Tragfläche den Boden berührt. Ich werde langsamer, bis ich schließlich stehe und die Tragfläche sich auf den Boden ablegt. Und alles ist wieder still. Ich kann es nicht fassen. Ich bin tatsächlich das erste mal allein geflogen. Und weiß dass ich das schaffe. Ein unbeschreibliches Gefühl.


WIRD FORTGESETZT!

Weitergehende Informationen zum Thema Segelflug -> http://de.wikipedia.org/wiki/Segelflug
Smile Gruss, l.m.  Smile
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Nachrichten in diesem Thema
Der Weg zum Segelflugschein - von l.m. - 09.03.2009 14:25
[Kein Betreff] - von Beholder - 09.03.2009 22:54
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