Geht es nur mir so?
Ich bin so...desinteressiert bei heutigen Filmen. Gerade bei Actionfilmen, insbesondere aber bei Superheldenfilmen.
Klar, die ballern einem die Action in einem Wahnsinnspektakel um die Ohren, aber das reicht mir nicht.
Das hat man doch schon viel zu oft alles schon gesehen.
OK, erstens ermüdet es mich sehr schnell, wenn Action einfach nur von Action gefolgt wird.
Jurassic Park ist ein gutes Beispiel dafür, wie man die Spannung steigert, vor allem darauf den ersten Dinosaurier endlich zu sehen, und DANN mit der Action umso wirkungvoller los legt.
Jurassic World: DINOSAURIER DINOSAURIER DINOSAURIER DINOSAURIER
Nicht zu vergessen, dass die Dinosaurier im ALTEN Jurassic Park viel echter wirken.
Und ich finde, man fühlt heutzutage keinerlei echte GEFAHR mehr. Schläge, die einem Menschen töten würden, werden von den Helden einfach weggesteckt, Menschen wie Gummipuppen herumgeschleudert und stehen danach unversehrt wieder auf (Knochen gibt es offenbar nicht), Gegnerhorden sind sowieso nur Kanonenfutter. Durch dieses ganze offensichtliche dahingemogelte CGI Gehopse/Getanze wirkt das ganze Geschehen auf mich nur wie ein Computerspiel.
Und wenn dabei die Gesetze der Physik gebrochen werden, wenn tonnenschwere Gegenstände durch die Luft fliegen als wären sie aus Styropor, Pfeile und Kugel mit unmöglicher Präzision verschossen werden, dann kaufe ich das nicht einmal mit der Erklärung ab, dass es sich dabei um Superhelden handelt.
IRGENDEINEN Bezug zur Realität muss es doch haben. So weit ich weiß, gelten die Gesetze der Physik auch für Superhelden. Offenbar nicht.
Echte Stunts sind eben nicht zu ersetzen. Aber so einem hübschen Million-Dollar-Gesicht möchte man ja keiner Kratzgefahr aussetzen.
Und damit nicht genug, die Filme SELBST sagen einem quasi ins Gesicht, dass das alles nicht so ernst zu nehmen ist.
Ganze Städte werden geplättet, was sagen unsere Helden dazu? Einen flotten Spruch. IMMER gibt es einen flotten Spruch.
Ist ja eine "Party" wenn tausende Menschen sterben. Nicht einmal eine Szene, in der Helden (scheinbar natürlich nur) sterben, jemand seine Liebe verliert etc., es dauert NIE lange bis der nächste blöde Witz/Spruch kommt. Als würden die Filmemacher gar nicht WOLLEN, dass man irgendwas anderes fühlt außer "Boah geile Explosion."
Nope, alles locker. Nur nicht zu ernst nehmen. OK. Mach ich bestimmt nicht.
Erst Recht nicht, da ich weiß, dass heutzutage kein Film mehr ohne Fortsetzungen auskommt, und daher die meisten Helden sowieso für mindestens ein halbes Duzend weitere Filme unterschrieben haben, und damit ihr Charakter garantiert überleben wird.
SCHNARCH.
Und ohne die Anspannung, ob der Held nun wirklich in Gefahr ist, ensteht bei mir einfach kein Gefühl der Action.
DAS ist großartige Action. Das ist REALISTISCH. Da leidet und bangt man mit. Da jubelt man innerlich, wenn der Held es geschafft hat zu überleben.
Und es muss dabei nicht unbedingt Blut spritzen, um diesen Effekt zu erzeugen.
Ach ja, und ohne sich mit dem Helden auf menschlicher Ebene identifizieren zu können, fällt es mir auch schwer mit ihrem Schicksal mitzufiebern. Die Charaktere sind heutzutage doch größtenteils eindimensional und vor allem VIEL zu "cool."
Und was soll ich mich mit einem reichen Playboy Arsch wie Iron Man identifizieren?
Selbst die "coolen" Helden waren früher menschlicher. John McClane ist in den letzten Forsetzungen ebenfalls zu einem einem stumpfsinnigen Ballermann verkommen, aber er hat gerade deswegen so gut Mal als Actionheld funktioniert, weil er ein verletzlicher Charakter war, und wenn auch ein Arschloch, dann eines mit einem guten Herzen. Und weil sich nicht die Action als seinen persönlichen Egotrip gesucht hat, sondern als Allerwelts-Cop in eine Situation gestolpert ist, in der er die Terroristen nur alleine stoppen konnte.
Wenn Filme wieder anfangen Charaktere zu zeigen, für die ich mich interessiere, und die in Situationen geraten, die sich nach ECHTER Gefahr anfühlen, dann könnt ihr mich wieder aufwecken. Bis dahin erspare ich mir dieses überstylische, überteuer produzierte Crash-Boom-Bang.