Jolie will Frieden für die Flüchtlinge des Nahen Ostens
By Gina Serpe
07/2/2008
Wo auch immer Angelina Jolie hingeht, folgen ihr die Medien. Und diese
Woche hilft sie, die bitter nötige Aufmerksamkeit auf die Misere der
Flüchtlinge aus dem Irak zu richten.
Die Oscar-gekrönte Schauspielerin ist zurzeit in Bagdad, ein Stopp
auf ihrer Reise als Botschafterin des guten Willens für die Vereinten
Nationen. Sie spricht mit Soldaten, der örtlichen Regierung,
Flüchtlingen und natürlich der Presse.
Die 32-jährige Weltverbesserin reiste in die vom Krieg zerrüttete
Stadt mit Staatssekretärin Paula Dobriansky, um mehr über die vier
Millionen irakischen Flüchtlingen, von denen mehr als 58 Prozent Kinder
sind, die unter 12 Jahre alt sind, zu erfahren. Das ist besonders
schwer für Jolie, die ohne ihre eigene Kinderherde unterwegs ist.
(Eventuelle Babys im Bauch ausgeschlossen.)
“Ich hasse Spekulationen in den Nachrichten, deshalb will ich nicht
spekulieren”, erklärte Jolie in einem Interview mit CNN. “Aber ich
denke, dass es offensichtlich ist, eine Zwangsvertriebene, unsichere
Bevölkerung... Was in Irak passiert und wie das Land in der Zukunft mit
seiner Misere umgehen wird, betrifft den ganzen Nahen Osten. Es hat
große Auswirkungen.”
Vor sechs Monaten reiste Jolie zum ersten Mal im Auftrag der UN
nach Syrien. Sie bezeichnete ihre jetzige Reise als gefährlich, aber
auch einfach.
“Die Welt hat immer Verpflichtungen gegenüber einer menschlichen
Krise”, sagte sie. “Die Entscheidung war für mich klar. Ich fühlte,
dass ich hierher kommen muss, weil es sehr schwer ist, Antworten zu
bekommen. Sogar das UNHCR, das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars, mit
dem ich normalerweise arbeite, darf im Moment nicht in das Land. Ich
war sehr frustriert, meine Papiere zu bekommen und nicht wirklich zu
wissen, was vor sich geht.”
Diese Reise, auf der Jolie schon mit Soldaten zu Mittag gegessen
hat, sich mit dem höchsten U.S. Kommandeur in Irak, General David
Petraeus traf, sowie mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nouri
al-Maliki und anderen Abwanderungs-Funktionären, ist Jolies Versuch,
ihre eigene und die weltweite Frustration zu lindern und hoffentlich
einige weltweite Organisationen dazu zu bringen, zu helfen.
“Es gibt keinen richtigen Plan, der mir helfen kann”, berichtete
Jolie. “Es gibt viele Menschen, die helfen wollen und es wird viel
diskutiert, aber es wird auch nur viel geredet. Es fehlt einfach ein
Plan, die ganzen Ideen umzusetzen. Ich versuche herauszufinden, was
diese Ideen sind.”
Trotzdem weist Jolie darauf hin, dass sie keine Expertin ist und keinen Schlüssel zum Frieden im Nahen Osten hat.
“Ich bin nicht gut mit Verfahrensweisen und kann nicht alles wieder
gut machen und sagen, was falsch ist, aber ich weiß, dass das UNHCR zum
Beispiel im Irak mehr handeln muss. Damit das geschieht, brauchen sie
besseren Schutz, mehr Sicherheit. Ich habe dafür keine Erklärung, aber
ich weiß, dass man sich damit auseinandersetzen und eine Lösung finden
muss.”
“Viele Menschen sind zynisch und ich frage sie... Müssen wir etwas
besser verstehen lernen, können wir helfen?” Am Wichtigsten ist es für
Jolie, die am Donnerstag nach ihrem kurzen Aufenthalt in Bagdads Green
Zone wieder nach Amerika zurückkehren wird, die Bevölkerung auf die
weiten Ausmaße des krisengeschüttelten Iraks, besonders die
Haltlosigkeit der Flüchtlinge, die noch immer nicht wieder nach Hause
können, aufmerksam zu machen.
“Es ist nicht stabil und das könnte den ganzen Nahen Osten
betreffen und in Folge wiederum die ganze Welt. Ich sehe keine Grenzen,
ich sehe Leben und ich sehe Kinder. Es ist eine Gegend, in der Krieg
herrscht, aber auch eine menschliche Krise. Wir dürfen nicht darauf
warten, bis eines der beiden endet, um uns endlich um das andere zu
kümmern.”
Quelle:
http://www.eonline.com/news