Nun habe ich auch endlich "Avatar" gesehen, mit Beamer auf 1,80 m Diagonale, um dem Auge was zu bieten.

Teils ist es so, wie ich nach den vielen Beschreibungen erwartet habe, teils doch etwas anders. Die Story ähnelt verblüffend der eines typischen alten Karl-May-Westerns. Gold wird auf dem Gebiet der Apatschen gefunden, und skrupellose Weiße versuchen den Stamm zu vertreiben - ohne Rücksicht auf Verluste. Old Shatterhand/Jack Sully wird von Winnetou/Neytiri in den Gebräuchen des Stammes unterwiesen, als Blutsbruder in den Stamm aufgenommen, und dann kämpft er gemeinsam mit den edlen Roten/Blauen, bis die Gerechtigkeit über die schnöde Profitgier siegt.
Ich denke, letztendlich gibt "Avatar" einer neuen Generation, die mit Computerspielen statt den Western der 60er Jahre aufgewachsen ist, eine Updateversion desselben Mythos, ähnlich wie "Krieg der Sterne" mit seinen Jedi-Rittern die Weltraum-Neufassung der Mittelalter-Kostümepen um die Ritter der Tafelrunde war. Das macht den großen Erfolg verständlich.
Dennoch bleibt eine gewisse Zwiespältigkeit zurück, denn obwohl Cameron aktuelles Zeitgeschehen offensichtlich reflektiert, wenn der Kommißkopp androht, Terror mit Terror zu bekämpfen, ist eine Lösung auch auf Pandora nur durch Krieg möglich - ich möchte mal einen Film sehen, in dem eine erfolgreiche Verhandlung einen Krieg vermeidet.

Viel Krach, Bumm und Peng - ohne das geht es in Hollywood wieder nicht. Das Design verdient hingegen großen Respekt für seinen wundervollen Detailreichtum, der den Film zu einem Erlebnis macht.