[Flo]

Ich hab die Serie mal im Game of thrones-Thread erwähnt, weil ich mich so geärgert habe dass Breaking Bad alle Emmys weggeschnappt hat. Dann wollte ich mich mal selbst davon überzeugen was denn alle so toll daran finden und... bin jetzt natürlich selber süchtig danach.

Um die Handlung kurz zu umreißen: Es geht um Walter White, einem Chemielehrer, der die Diagnose Lungenkrebs erhält. Von diesem Punkt an wandelt sich Walter immer mehr von einem normalen Familienvater zu einem rücksichtslosen Verbrecher im Drogenmilieu. Meistens dreht es sich um die Auswirkungen seines "Geschäfts" auf sein näheres familiäres Umfeld, also seinem behinderten Sohn Walter jr., seiner Frau Skyler und deren Schwester Marie sowie ihren Mann Hank, der bei der Drogenfahndung arbeitet. Des weitern gibt es noch andere interessante Handlungsstränge, bei denen es dann vor allem um seinen ehemaligen Schüler und jetzt Geschätspartner Jesse dreht.

Die Serie ist ein Sog aus Drama-, Western-, Comedy-Elementen der einen nicht mehr loslässt. Als ich schon mit der Serie angefangen hab konnte ich nicht mehr aufhören und ich hab mir gleich 4 Folgen am Stück reingezogen.
Gerade der Anfang ist absolut genial und erinnert imo in seiner Abgefahrenheit sehr an Pulp Fiction. Jedenfalls kann sich eines sicher sein: Es wird immer nochmal einer draufgesetzt, in jeder Hinsicht. Und trotz allem zeigt es doch nur die grausame Realität in der Unterschicht der amerikanischen Gesellschaft und im Drogenmilieu.

Ich bin jetzt am Anfang von Staffel 5.2, also der finalen Staffel, angelangt.

Für mich ist die Serie bis einschließlich Staffel 4 das genialste was ich bis jetzt erleben durfte. Game of Thrones ist für mich weiterhin das Maß aller Dinge im Bereich Fantasy, aber sobald Gus Fring auf den Schirm tritt - meine Fresse, was für ein Charakter! Mehr kann man eigentlich nicht sagen. Aber eigentlich sind alle Charaktere genial, mein Favorit ist eindeutig Skyler.

Zu Staffel 5 will ich mir noch kein Urteil erlauben, das können wir ja noch im weitern Thread diskutieren.

Leider kann ich beim besten Willen keinen Trailer finden der nicht zu viel Spoiler enthält, deswegen muss man mir das jetzt einfach alles glauben.
Ich möchte auch jeden warnen allzu viel vorher zu recherchieren, da wird man schnell gespoilert da die Serie auch abgeschlossen ist.

Den Titel habe ich auch gleich auch nach dem geplanten Prequel 'Better Call Saul' benannt, worauf ich mich schon wie Schnitzel freue.

[Spiddle]

Mich hat mein Freund vor einem guten Jahr auch damit infiziert und um letzten Winter das Warten auf Staffel 5 zu verkürzen, hab ich mir alles einfach nochmal angeguckt Wenn er jetzt von seinem beruflichen 3 Wochen Afrika-Trip wiederkommt, gucken wir die 3 neuen Folgen, die in der Zeit rauskamen* zusammen an und dann steht nächste Woche auch schon das große Finale an, ich bin gespannt wie ein Flitzebogen

Wir sind also aktuell bei Folge 12 angekommen, am Samstag kommen dann 13,14, und 15 Soviel kann ich schon vorweg nehmen: Teil 2 der 5. Staffel wird genial

Auf das Prequel bin ich zwar auch gespannt, aber ob es an das eigentliche Breaking Bad rankommt - da bin ich noch skeptisch

*Ich spreche in dem Zusammenhang natürlich von den deutschen Folgen.

[Codo]

[leichte Spoiler]

Wir sind jetzt auch durch. Ich ziehe den Hut vor den Machern. Sie haben es geschafft, dass man mitfiebert, obwohl kaum ein Charakter wirklich symphatisch ist, bzw. der Hauptcharakter sogar ein echtes Arschloch. Dass die Leute Walter White teilweise als Held sehen...meine Güte. Haben die nicht aufgepasst, was der alles getan hat? Wie rücksichtslos und manipulativ er ist?
Und wirklich schlimm war ja auch, dass Skyler so viel Hass abbekommen hat, weil sie Walter zurückgehalten und verurteilt hat. Da frage ich mich manchmal wirklich, was mit manchen Menschen los ist.

Mir ist über die Zeit Jesse ans Herz gewachsen. Er hat ein paar schlechte Entscheidungen getroffen, aber gegenüber Schwächeren und Unschuldigen (inklusive Tieren) zeigte er Mitgefühl. Er ist ein träumerischer, hitzköpfiger Chaot mit einer kreativen Ader, kein größenwahnsinniger, rücksichtsloser Gangster wie Walter. Er wurde in erster Linie benutzt. Ironischerweise hat wahrscheinlich seine schreckliche Erfahrung mit Walter dazu geführt, dass er sein Leben in den Griff bekommt. Sonst wäre er wahrscheinlich ewig der Kleinkrimminelle geblieben und wäre irgendwann in seine Drogensucht abgestürzt.

Hank war auch interessant. Hinter seiner großmäuligen Fassade ist er nervös, unsicher und verängstigt. Eine solche Dekonstruktion sieht man bei einer auf den ersten Blick klassischen Machofigur selten. Am Ende war auch er so besessen, und traf daraufhin so schlechte Entscheidungen, dass man es kaum mit ansehen konnte.
Es erschien mir fast so, als würde Walter das Krebsgeschwür im Leben seiner Mitmenschen sein. Er sorgte dafür, dass bei jedem die schlechtesten Charaktereigenschaften hervortraten, und am Ende praktisch jede Figur schlechte, egogetriebene Entscheidungen traf.

Auch finde ich das Finale extrem gut gelungen.
Ich hätte gerne erfahren, wie es zwischen Walter und seinen ehemaligen Studienkollegen zum Bruch kam, warum er die Firma verlassen hat. Aber ansonsten muss ich sagen, dass sie alle Fäden logisch und sinnvoll zusammen geführt haben. Es war klar, dass es in einem Paukenschlag enden würde. Aber so bin ich wirklich zufrieden.
Ich fand es besonders gut, dass die Serie sehr vielschichtig war. Es gab sehr viele Stilmittel, die einem unbedarften Zuschauer vielleicht gar nicht aufgefallen wären, aber für jemanden, der sich etwas mit Bildsprache, Metaphern und anderen filmischen und erzählerischen Werkzeugen auskennt, sehr viele zusätzliche Deutungsebenen erlaubte.

Selbst die Kleidungfarbe der Charaktere war nie ein Zufall [MASSIVE SPOILER]

Ich finde es immer gut, wenn mit solchen eher subtilen Mitteln gearbeitet wird als dass der Zuschauer mit der Holzhammermethode für blöd erklärt wird.

[cybie]

Der Thread ist jetzt schon etwas älter, aber ich muss jetzt auch mal was dazu sagen.

Seit einigen Jahren hat mein Bruder mir desöfteren dazu geraten, endlich mal Breaking Bad zu gucken. Ich konnte mir vorstellen, dass es mir bestimmt gefallen wird, aber ich bin meistens so ein Serienmuffel. Ich habe immer keine Lust oder eher gesagt, ein Plätzchen in meinem Hirn frei, um mich auf "etwas Neues einzulassen" (sowas Ähnliches habe ich auch oft mit Videospielen). Als ich aber durch Stranger Things 2 mal wieder bei Netflix gelandet bin, habe ich einfach mal die erste Folge angefangen. Ich meine, mehr kann die Technik und Internet auch nicht mehr für mich tun - ich sitze auf der Couch und die Serien sind zum Greifen nah, ich muss nicht mal mehr eine Disc oder so einlegen.

Nun bin ich schon in der 3. Staffel angelagt und kann einfach nicht meine Finger davon lassen. Ich weiß nicht, was in der Serie genau passiert, weshalb man so mitgerissen wird, aber es gefällt mir ausserordentlich gut. Wie Kerstin schon schrieb, treibt die Story nach und nach fast alle Charaktere dazu, zu Arschlöchern zu werden. Trotzdem kann man die Handlungen von einigen immer irgendwie nachvollziehen. Und immer, wenn man denkt, jetzt könnte alles gut werden, verstricken sie sich in noch mehr Lügen und alles wird immer schlimmer.

Was ich aber jetzt schon mal wissen wollte: ist der Nachfolger Better Call Saul eigentlich genau so gut? Die Serie ist auch noch nicht fertig produziert, oder?

[Flo]

Schön, dass es dir auch gefällt
Breaking Bad dauert zwar lange, aber die Serie ist die Zeit wirklich wert.

Von Better Call Saul habe ich die erste Staffel gesehen. Es war nicht schlecht, hatte gute Ideen, kann man sich angucken. Aber irgendwie bin ich nicht noch nicht dazu motiviert gewesen die zweite anzufangen. Der "Strudel" und die Dramatik von Breaking Bad fehlt.

[Mavis]

Better Call Saul kann ich nur empfehlen. Es hat nicht dieselbe Dramatik wie Breaking Bad, das hauen die Storys mit Mike aber wieder ganz gut raus und durchweg ist die Serie sehr gut gemacht und auf jeden Fall sehenswert.

[Codo]

Ich habe gar nicht erst angefangen Saul zu gucken. Irgendwie war da gar kein Bedürfnis mehr.
Prequels haben für mich das grundsätzliche Problem, dass die Spannung irgendwie nicht richtig aufkommt, denn man weiß ja, wie es im Großen und Ganzen weiter geht / endet.

Breaking Bad war auch eine abgeschlossene Sache. Und ich war auch ganz dankbar dafür, dass es dann zu Ende war. Denn meine Kapazitäten für das Mitfiebern über das Schicksal von Kriminellen und Arschlöchern sind begrenzt. Das erzeugt auf Dauer zu viel kognitive Dissonanz.

[cybie]

Man man man. Das Ende der vierten Staffel war ja sowas von krass und spannend.

Mein Bruder meinte, dass die Fünfte nicht schlecht ist, aber für ihn hätte die Vierte auch die Letzte sein können. So als "gutes" Ende. Ich kann das noch nicht beurteilen, aber es scheint, als würde jetzt immer noch eine ganze Menge Kacke angespült werden. Ich habe eben noch die erste Folge geguckt und jetzt ist ersfmal Schluss. Ich bin sehr gespannt.

[cybie]

Ich bin jetzt durch.

Ich fand es besonders gut, dass die Serie sehr vielschichtig war.

Ich denke, das war auch der Grund, warum mir die Serie gefallen hat. Weil rein vom Thema hatte mich das erst gar nicht angesprochen.

Es erschien mir fast so, als würde Walter das Krebsgeschwür im Leben seiner Mitmenschen sein. Er sorgte dafür, dass bei jedem die schlechtesten Charaktereigenschaften hervortraten, und am Ende praktisch jede Figur schlechte, egogetriebene Entscheidungen traf.

Die Erklärung passt wirklich wie die Faust auf's Auge. In manchen ruhigen Momenten, wo wirklich Scheiße passiert ist und Walter manchmal einfach nur so rumstand, hat man selber zurückgedacht an alles, was passiert ist und sich selber schlecht gefühlt.

Es finde es bemerkenswert, wie ich in der Serie so viele Charaktere total scheiße, aber auch gut finden konnte. Manchmal hab ich mir gewünscht, dass Walter doch endlich alles beichten soll, aber dann auch mitgefiebert, dass die Polizisten und Hank (die ja technisch gesehen die Guten sind) das nie herausfinden dürfen.

Genau so wie Jesse. Ich hätte es so gerne gesehen, dass Walter und er sich "vertragen". Bis auf Walters

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Spoilerständige Manipulation und die Vergiftung, hat er ihm ja trotzdem in sehr brenzligen Situationen den Arsch gerettet.

Die Leute waren oft einfach so undankbar. Aber eben auch totale Arschlöcher.

Mir hat die fünfte Staffel richtig gut gefallen und das war auch die Einzige, die mich emotional am meisten mitgenommen hat. Das Ende fand ich richtig gut. Ich fand es aber

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Spoilertrotzdem traurig, dass Walter gestorben ist. Ich weiß selber, dass er richtig viel Scheiße gebaut und alles und jeden versaut hat. Aber es war so... ironisch, dass er nicht am Krebs gestorben sind sondern an einer dämlichen Schusswunde. Mich stört, dass er seine Geschichte nie richtig irgendwem erzählt hat. Am Ende hängt es von Skyler ab, ob sie ihm glaubt. Aber es gibt trotzdem viele Sachen, die er nie erklärt hat.

Ich fand es auch traurig, dass Hank und sein Kollege erschossen wurden, weil es so plump war. Ich meine jetzt nicht, dass die Regisseure das schlecht entschieden haben, sondern dass diese Nazi-Typen einfach dazwischenkamen und Hank einfach nicht seine Fresse halten konnte. Einerseits habe ich Hank nicht gemocht, weil er so ein scheiß Macho war und jeden wahnsinnig gemacht hat (auch wenn er ja immer den richtigen Riecher hatte), aber ich fand es auch gut, dass sie seine Panikattacken gezeigt haben (ich dachte Anfangs erst, dass er einen Herzinfarkt kriegt).

In der 4. Staffel, als Ted

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Spoilerüber diesen ganz bestimmten Teppich stolpert und mit dem Kopf in die Theke knallt, musste ich ja schon lachen, aber als man in der 5. die Auswirkungen davon sieht, tat mir das schon irgendwie leid.

Wenn das der Plan der Macher war, dass man jeden mag, aber auch hasst, dann hat's bei mir gezogen. Ich fand viele Charaktere einfach richtig gut erzählt und dargestellt. Wenn man sich darauf ein- und richtig mitreissen lässt, kann das nervlich anstrengend werden, aber das finde ich eigentlich gut bei Serien und Spielen.

Breaking Bad dauert zwar lange, aber die Serie ist die Zeit wirklich wert.

Findest du, dass sie lange geht? Wenn ich mir die Staffelliste von The Walking Dead angucke, dann ist BB echt ganz kompakt.

[cybie]

Auch wenn es hier im Forum noch keinen Spoiler-Code gibt, aber hattet ihr euch eigentlich auch El Camino angeguckt?

Ich zeige jetzt bewusst keinen Trailer, aber es zeigt in einer gefühlten Kurzgeschichte, was mit Jesse nach der Hauptserie passiert. Zwischendurch sieht man auch einige Flashbacks aus seiner Zeit in der letzten Staffel.

Es war jetzt nichts Bahnbrechendes, aber ein netter Abschluss.

Und wer es schon geguckt hat, dem empfehle ich noch dieses Video hier: