Nadine schrieb:Deine Auffassung von eindeutiger Männlichkeit muss ja sehr.... weit sein
Natürlich ist sie das!
Der Otto-Katalog-Männertyp mit breitem Gang, Stoppelbart, finsteren Blick und kurzen Haaren ist doch das Äquivalent zur Paris-Hilton-Optik bei Frauen. Geschlechterklischees sind zum Kotzen. Ich finde, man sollten Menschen als Personen sehen, und nicht darauf reduzieren, was sie zwischen den Beinen haben. Ich finde es jedenfalls viel mutiger, wenn ein Mann sich traut, seiner (vermeintlich) "weibliche" Seite zu zeigen, als den üblichen Harter-Kerl-Klischees hinterherzulaufen. Viele der "harten" Jungs würden sich doch nicht mal trauen, pink zu tragen.

Ich sage nicht, dass alle Männer das machen sollen, aber ich denke, es gibt viele, die es gerne machen würden, sich aber nicht trauen.
Es muss ja das Schrecklichste der Welt sein, wenn man auch nur den leisesten Verdacht ermöglicht, man sei "weibisch" oder "schwul".

Dabei weiß man aus Studien, dass gerade die besonders harten hetero-Kerle mit offener Homophobie selbst heimliche homosexuelle Neigungen haben. Ist wohl so eine Kompensationsgeschichte. Aber ich schweife ab...
Blindinglight schrieb:Da wird wenigstens noch richtige Musik geschrieben.
Definiere "richtige" Musik. Metal ist musiktheoretisch auch nicht hochwertiger als andere Musik. Die Melodien und Harmonien sind genauso häufig so flach und generisch wie in der Popmusik.
Blindinglight schrieb:Mit Instrumenten und echtem Gesang.
Definiere "Instrument". Ist ein Synthesizer etwa kein Instrument? Nur weil sie Strom benutzen? Sind Gitarren im Metal denn nicht elektronisch aufgearbeitet und werden durch Filter, Reverbs, Phaser etc. gejagt?
Und du glaubst etwa, dass Autotune im Metal nicht benutzt wird?
Der Unterschied ist nur, dass sie es als Tonkorrektur und nicht als offensichtlichen Roboter-Effekt verwenden. Wenn man geübte Ohren hat, hört man das sofort.
CuahinoSmall schrieb:dann glaube ich, dass Menschen, Ästhetik und Mode in den 80ern selbstironisch waren. Die waren offen bunt und kitschig, überdreht und haben mit dem Kontrast zu ihren inneren Qualitäten gespielt, das machte den Zugang auch zu ernsten Themen unbeschwerter
Genauso verstehe ich das auch. "Forever young" von Alphaville kommt zwar als Kitschballade daher, aber dann sollte man mal genauer hinhören.
Let's dance in style, lets dance for a while
Heaven can wait we're only watching the skies
Hoping for the best but expecting the worst
Are you going to drop the bomb or not?
Let us die young or let us live forever
We don't have the power but we never say never
Sitting in a sandpit, life is a short trip
The music's for the sad men
Can you imagine when this race is won
Turn our golden faces into the sun
Praising our leaders we're getting in tune
The music's played by the madman
Oder umgekehrt bei Propaganda. Düstere Optik, machinelle Klänge, ernsthafte Texte, aber in den Videos war dann doch wieder diese Selbstironie.
Wann hat man eigentlich angefangen, sich so ernst zu nehmen? So weit ich das erinnere, war das in den 90ern auch noch nicht so üblich, zumindest nicht in den Anfängen.