Zitat:Naja, ich denke die 80er muss man erlebt haben, um sie wirklich zu mögen.
Nicht wirklich. Wir erleben gerade ein massives 80er Revival, das vor allem von den Leuten gelebt wird, die damals noch gar nicht geboren waren. Ich war damals selbst noch viel zu jung, um das aktiv mitzuerleben. Genauso wie gerade die "Modesünde" namens Leggins in Form von Slim Jeans wieder aufgetaucht sind, wimmelt die Musik heutzutage von 80er-Aufgüssen. La Roux, Goldfrapp, Lady Gaga, Mika...um nur einige zu nennen. Viele Jüngere wissen gar nicht, dass das letztendlich alles kalter Kaffee ist.
Valentine ist für mich genauso wie Unheilig ein Beispiel dafür, was mich an der heutigen Musik häufig stört. Es nimmt für sich in Anspruch, bedeutungsschwer und tiefgründig zu sein, aber spätestens auf musikalischer Ebene werden sie diesem Anspruch nicht gerecht. Es fehlt das Augenzwinkern. Ich finde es immer putzig, wenn Sänger mit Totengräber-Mimik in die Kamera starren (Männer) oder diffus leidend den Blick von der Kamera wenden (Frauen), sich schwarz und rückständig-romantisch kleiden, und dann doch wieder nur die üblichen Weltschmerz-Klischees bedienen und auf dem Niveau von Kinderliedern trällern.
Nichts gegen einfach gestrickte Musik. Aber dann doch bitte nicht mit dieser albernen aufgesetzten Ernsthaftigkeit.
Die 80er waren das Gegenteil. Nach außen oberflächlich bis trashig, aber dafür mit mehr Substanz. Blechernde Synthies und Musikgeschmack hin oder her, es hat seinen Grund, dass die Musik dieser Dekade so häufig gecovert wird.