03.08.2014 22:43
Zitat:Vegetarier/Veganer essen kein Fleisch, aber sie essen Sachen, die wie Fleisch aussehen und den Geschmack von Fleisch nachahmen
Ist nicht seltsam. Stichwort Glutamat. Das ist das Zeug, das Fleisch nach Fleisch schmecken lässt. Der dazugehörige Geschmacksrezeptor heisst "Umami."
Und wir sind darauf programmiert, diesen Geschmack zu mögen, denn er zeigt in der Natur üblicherweise einen hohen Proteingehalt an.
Es gibt auch glutamathaltige vegetarische Lebensmittel:
Tomaten, insbesondere getrocknete.
Sojasoße
Käse
Hefe
Pilze
...
Das Vorhandensein des Umami-Geschmacksrezeptors wird oft als Argument benutzt, dass Fleischessen von der Natur "vorgesehen" ist.
Aber das ist der naturalistische Fehlschluss. Die Natur sieht nichts vor. Das Vorhandensein biologischer Tatsachen hat keine moralische, verpflichtende oder rechtfertigende Komponente.
Es ist nur evolutionär von Vorteil gewesen, Menschen auf den Geschmack von Umami zu bringen. In der Eiszeit wären Veganer schließlich verhungert.
Das heisst nicht, dass wir Fleisch essen SOLLEN.
Genauso wenig sind wir verpflichtet, 10 Kinder zu bekommen, nur weil wir dazu biologisch in der Lage sind.
Oder heterosexuell zu sein, nur weil nur diese Form der Sexualität für Nachkommen sorgt.
Oder Menschen zu verprügeln oder zu töten, der uns aggressiv macht, nur weil unser Körper eine Flight-or-Fight-Funktion hat.
Oder vergewaltigen, nur weil das eine erfolgreiche Fortpflanzungsstrategie ist.
Wir sind modern. Wir sind keine Sklaven unserer Natur mehr. Wir SOLLTEN es nicht mehr sein. Wir sollten es besser wissen als unser Körper. Der ist nur das Produkt eines komplett moralfreien Auswahlverfahrens des nackten Überlebens in einer Natur des Gefressen-oder-Gefressen-werdens, die sich einen Scheißdreck um Gerechtigkeit und Anstand kümmert.
Sagt ein Immer-noch-nicht-ganz-Vegetarier.
