08.04.2010 21:56
Luke,index.php?page=Thread&postID=55075#post55075' schrieb:Blomquist fand ich in den Filmen aber leider sehr, sehr öde dargestellt, besonders im 2. fand ich den fast schon unnötig.Eine sehr treffende Beschreibung, die auch auf das Buch zutrifft. Aber er nervt wenigstens nicht, mehr verlange ich gar nicht mehr.
Ich hab da wohl meine Ansprüche zurückgeschraubt. Es ist halt meistens so, dass sich Autoren selbst auf den Prota projezieren, und da möchte man natürlich nicht schlecht dastehen. Stattdessen kann man sich von seiner Hauptperson distanzieren, aber das birgt dann leider wiederum die Gefahr, dass er zu einem uninteressanten Pappkameraden wird. Ich habe damit schon leidige Erfahrungen gemacht.
Dann vielleicht noch eine Rezension vom zweiten Buch, ich denke über den kann man sich am ehesten streiten:
Zitat:An dem Buch kann einem einiges gehörig auf die Nerven gehen: 1) Lisbeth Salander weiß alles, kann alles, fürchtet nichts uns niemanden und schlägt auch noch den dicksten Kerl K.O. Außerdem rettet sie in einer für das Buch völlig irrelevanten Episode nebenbei noch einem Burschen aus der Karibik und einer an den Haaren herbeigezerrten, für die Handlung völlig unwichtigen, aber geplagten Ehefrau das Leben! 2) Die Schweden scheinen sich ausschließlich von Stullen zu ernähren, denn fortwährend isst jemand irgendwo ein belegtes Brot, selbst im Restaurant scheint man nichts anderes zu kriegen. 3) Es treffen Protagonisten aufeinander, die auf alle Welt eine wundersame sexuelle Anziehungskraft zu haben scheinen, denn ständig verspürt irgendwer den Wunsch, mit dem einen oder der anderen ins Bett zu steigen. 4) Die Erlösung vom allzeit präsenten und jedes, wirklich jedes Mal gleich genannten "blonden Riesen" kommt viel zu spät, nämlich erst auf Seite 678, wo er endlich, endlich einen Namen bekommt! 5) Stets und ständig wird dem Leser vorgeplappert, von welchem Hersteller welches technische Gerät aus welcher Modellreihe gerade benutzt wird, und IKEA braucht sich über mangelnde Werbung auch nicht zu beklagen.Das mit den Stullen ist wirklich so schlimm. Im dritten Band treffen sich zum Beispiel Mikael und seine Schwester Annika zum Mittagessen (!) in einem teuren Restaurant. Und es gibt... richtig, ein belegtes Brötchen! Das ist so herrlich...
Nichtsdestotrotz versteht das Buch zu fesseln, und ich werde sicher auch den 3. Teil der Trilogie lesen! Der Plot is vielschichtig und spannend, die Figuren haben Tiefe und Charakter und sind so gut herausgearbeitet, dass man unbedingt wissen möchte, was weiter aus ihnen wird. Fazit: trotz der Nervfaktoren sehr empfehlenswert!
Also wie gesagt, den ersten Band kann ich uneingeschränkt empfehlen, es macht wirklich Spaß auf eine Reise in die Familiengeschichte der Vangers zu gehen. Danach kann man immer noch entscheiden, ob die Personen einem symphatisch sind und man mehr über sie erfahren möchte. Dafür ist dann auch hauptsächlich Teil 2 zuständig, vor allem im Hinblick auf Lisbeth Salander.
Der Nebenplot mit der Wennerström-Affäre ist tatsächlich recht ausführlich geschildert, aber für mich war er trotzdem interessant zu lesen, vor allem mit dem Hintergrund der momentanen Finanzkrise. Da hat Larsson beispielhaft beschrieben, wie einige Leute sich an unserem System bereichern und aus Scheiße Geld machen.
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