Direkt zum Video-Vergleich: Dass der Gesang nicht immer richtig sitzt, macht doch den Charme von Live-Auftritten aus. Ja, im direkten Vergleich hat sie die Tonlage schon extrem verhauen.
Ich fand es einfach erfrischend, sie mal live zu hören. Sonst kenne ich sie nur "weichgespült". Und den Live-Teil finde ich irgendwie auch interessanter, markiger - gerade wegen der offensichtlichen Fehler.
Aber was ich heute Nachmittag sagte und vom Threads zusammenführen verschluckt wurde...:
Ich habe sehr auf das Gesangliche geachtet. Wohlwissend, dass Madonna immer vor allem Show gemacht hat und 90 Prozent ihrer Songs sich vom Stimmumfang her in nur einer Oktave abspielen - sie hat kein breites Stimmspektrum, aber ein großes Sprech-/Singweise-Repertoire.
Ich finde, dass man die Angst vorm Altern verkannt hat. Ich glaube, sogar Cher hat sich besser mit dem Altern abgefunden. Und Tina Turner ist ein positives Gegenbeispiel, weil sie das Altern ihrer Stimme und die Folgen sogar vor Publikum angesprochen hat. Manche hohe Passagen schaffe sie nicht mehr, aber dafür könne sie anderen Passagen einen Bass verleihen wie nie zuvor. Ihre Musik ist mit ihrer alternden Stimme mitgewachsen. Und so gehört es sich auch. Madonna müsste heute eigentlich alles eine Oktave tiefer singen, weil sich im Alter nun einmal der Kehlkopf absenkt. Und ich finde, das sollte sie unbedingt von heute auf morgen machen, denn sonst wird das nichts mehr.
Bis heute versucht sie, so zu klingen wie als 30-jährige. Es kostet sie unglaublich viel Energie, für ein paar Phrasen so hoch zu singen wie früher noch. Aber sie gibt alles und doch fehlt ihr zu jedem Zeilenende die Energie. Würde sie einfach mal alle Songs ihrer jetzigen Stimme anpassen, würde sie viel besser klingen, denn sie könnte sich wieder richtig singen und sie würde würdevoller altern.
Aber genau damit hat sie eben ein Problem. Da helfen auch Aristoteles-Zitate auf Instagram nichts. (Wer nicht kritisiert werden will, der muss: nichts sagen, nichts tun, ... etc.) Hat sie auf Instagram nämlich als Reaktion gebracht.
Vielleicht habe nur ich den Auftritt so verstanden. Aber ihr krampfhafter Versuch, zu klingen wie vor 30 Jahren, hätte eigentlich die Problematik des Alterns und den Jugendwahn wieder zum Wochenthema machen müssen.
Würde sie mal zu ihrer Stimme von heute stehen. Im ersten Moment vielleicht ungewohnt, aber musikalisch, persönlich und politisch (sozusagen) ein richtiges Statement.
Das Audiotune zum zweiten Song war ebenso voll zum Davonlaufen. Hat mich auch gestört. Und für die Millionengage war der Auftritt viel zu kurz. Er hätte mindestens doppelt so lange ausfallen müssen. Ich würde gerne wissen, wie hoch Madonnas tatsächliche Kosten sind und wie viel Gewinn von der Gage übrig bleibt.
(Und jetzt kopiere ich den Text, bevor ich abschicke.
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