SpoilerEndlich ist er wieder da, der Hit aus den 90ern. Jasmin Wagner hat mit ihrem damaligen Produzententeam sehr sehr lange an dem augefeilten und gesellschaftskritischen musikalischen Meisterwerk gearbeitet.

Die von vielen unterschätzte und subtile Thematisierung von Problemen der Mädchen im Teenageralter wurde hier stilistisch hochkarätig umgesetzt. Inhaltlich erzählt Blümchen von einem ca. 14-16 jährigen Mädchen, das sich nach der Überwindung ihrer Gewichts- und Integrationsprobleme in einen ungefähr gleichaltrigen, wenn nicht älteren Jungen verliebt, dieser sie jedoch zurück weist, weil sie für ihn leider noch zu unreif ist.

Doch anstatt sich auf wichtigere Dinge wie eine schulische Qualifikation zu konzentrieren läuft das Mädchen dem Jungen immer wieder nach (dabei wohl auch noch so schnell wie ein Bumerang, da sie neben der rapiden Gewichtsabnahme auch sehr viel Sport getrieben hat). Sie begreift dabei aber nicht, dass auch die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen den beiden (sie hat keinen Migrationshintergrund und eine weiße Hautfarbe, er wird hingegen von allen nur "Boom Boom" genannt, weil er farbig ist) unüberwindbar sind, auch wenn Sie versucht, das zu umgehen, in dem sie sich schwarz anmalt und sogar grenzwertige Erfahrungen mit leichten Drogen macht, um in seine Clique zu gelangen (das verbirgt sich u. a. hinter der Metapher "ich flieg so schnell ich kann in deine Umlaufbahn") und so weiterhin verzweifelt versucht, seine Liebe für sich zu gewinnen.

Viele vermuten, dass die Textzeile "komm ich immer näher an dich ran" auf eine Stalkerin hinweisen, doch das hat sich in vielen Studien als falsch erwiesen. Vielmehr soll dies ausdrücken, dass der Junge Boom Boom ihr teilweise falsche Signale gesendet hat, wodurch sie sich Hoffnungen macht, dass er sie irgendwann doch lieben wird (siehe Textzeile "...und irgendwann fängst du mich auf").

Wie die Geschichte endet erfahren wir leider nicht, Insidern zufolge arbeitet man mit namhaften Songwritern an einer angemessenen Fortsetzung der verzweifelten Liebesgeschichte rund um den Jungen Boom Boom, die aufgrund des enormen Erfolges der Single im Jahre 2010 sicher nicht lange auf sich warten lassen wird.

Abschließend kann ich nur sagen, dass nicht nur der Text handwerklich kaum durch einfache Casting-Show-Produktionen zu übertreffen ist, denn auch die musikalischen Arrangements sowie die Kombination von Elektrobeats mit klassischen Elementen lassen uns noch heute eine Gänsehaut über die Ohrmuschel und den Rücken huschen! Nicht umsonst hat die Gesamtproduktion sicherlich mehrere Stunden gedauert.