TRForge Adventskalender

Lebkuchenhaus Teil I

von Codo // switch to english version

Teil II gibts hier

 

Es ist schon seltsam, dass ein Märchen über herzlose Eltern und eine kinderfressende Kannibalin so sehr mit Weihnachten verknüpft wird.
Wie auch immer: Kaum etwas ist eine so weihnachtliche Dekoration wie ein Lebkuchenhaus.
Darüber hinaus macht das Basteln und Vernaschen nicht nur Kindern großen Spaß.
Es gibt zwar fertige Bausätze, die auch ganz nett aussehen.
Aber ich finde, der Lebkuchen und die Zuckerdekoration schmecken meist zum davonlaufen, so dass man sich am Ende der Feiertage mit den Überresten eines halb gegessenen Lebkuchenhauses herumschlagen muss.
Komplett selbstgemacht hat ein Lebkuchenhaus einen individuellen Charme, und man darf seine Lieblingssüßigkeiten verbauen. Außerdem nehmen wir dafür ein traditionelles Rezept für Honiglebkuchen, so dass es auch gut schmecken wird.
Es ist ein recht zäher Teig, der aber wenig an der Unterlage klebt und daher leicht zu formen ist.
Wer kein Haus bauen möchte, kann den Lebkuchen daher auch einfach so backen.

Da es etwas aufwändiger ist, ein Haus komplett selbst zu backen und zu basteln, gibt es heute zunächst das Rezept für den Lebkuchenteig und Anleitung, wie man die Hausteile abmisst.

  • 250 g Honig
  • 250 g dunkler Zuckerrübensirup (keine Sorge, wenn ihr den nicht bekommt. Er kann auch durch weitere 250 g Honig ersetzt werden)
  • 250 g Zucker
  • 250 g gemahlene Mandeln
  • Schale einer Bio-Orange oder einer Bio-Zitrone
  • 5 g Pottasche
  • 750 g Mehl
  • 100 g Pflanzenöl mit neutralem Geschmack
  • 1 Pkg. Lebkuchengewürz
  • Für den Zuckerguss:
  • Saft der Orange/Zitrone
  • 250 g Puderzucker

Honig, Sirup, Zucker und Öl in einem Topf aufkochen, bis der Zucker sich aufgelöst hat.
Mandeln, Orangenschale, Lebkuchengewürz mit der etwas abgekühlten Flüssigkeit mischen.
Mehl und Pottasche vermischen, fein sieben und unterrühren.

Wer kein Lebkuchenhaus daraus bauen möchte, kann noch bis zu 200 g fein gehackte getrocknete oder kandierte Früchte, z.B. Rosinen, Sultaninen, Zitronat, Orangeat, Cocktailkirschen oder ähnliches untermischen.

Auf Backpapier etwa einen halben Zentimeter dick ausrollen und die gewünschten Formen ausschneiden.

Tipp: Der Teig lässt sich am einfachsten bearbeiten, wenn er handwarm ist. Es reicht dann eine kleine Menge Mehl zum Ausrollen, so dass er auch nach mehrfachen Ausrollen nicht zu fest wird.
Es ist wesentlich einfacher, ihn mit den Händen zu dehnen und zu stauchen als ihn in Form zu schneiden und zusammen zu kleben. Vorsicht, beim Ablösen und Herumtragen verzieht sich der Teig gerne etwas. Wenn die Formen auf dem Backblech liegen, daher noch einmal die Abmessungen überprüfen und eventuell korrigieren!

Umluft: 170 °C
Backzeit: ca. 20 Minuten

Für den Zuckerguss den Puderzucker mit so viel Saft mischen, dass eine pinselfähige, klümpchenfreie Glasur entsteht. Die gebackenen Lebkuchen damit bestreichen. Nachdem die Glasur getrocknet ist, auch von der anderen Seiten einpinseln. Dies bewirkt, dass der Lebkuchen frisch und aromatisch bleibt.

Hier die ausführliche Bauanleitung:

Diese Anleitung ist nur ein Vorschlag. Man kann natürlich selbst zum Architekten werden. Vielleicht möchte ja jemand das Croft Manor als Lebkuchenhaus bauen?
Es werden sieben Einzelteile aus vier verschiedenen Formen benötigt: zwei Seitenwände (A), eine Grundplatte (B), zwei Dachseiten (C), Vorder- und Rückseite (D). Man könnte den Aufwand auch reduzieren, indem man die Grundplatte weglässt, oder sogar die Seitenwände, so dass die Dachkanten bis zum Boden gehen.
Die Teigmenge lässt sich relativ einfach schon vor dem Formen der Einzelteile aufteilen.

1) Den Teig halbieren.
2) Von der einen Hälfte ein Drittel Teig abnehmen. Aus dem Drittel beide Seitenwände (A) geformt. Aus den zwei Dritteln wird die Grundplatte (B) geformt.
3) Die andere Teighälfte halbieren. Aus den Hälften werden jeweils Vorder- und Rückseite (C) sowie zwei Dachseiten (D) geformt.

Um die Geometrie richtig hinzubekommen, benötigen wir kein Lineal, kein Geodreieck und keinen Zirkel sondern nur ein Stück Papier!
Wir fangen an mit den Seitenwänden (A). Den Teig zu einem Quadrat ausrollen, so dass der Teig nicht zu dick und nicht zu dünn ist. Die Seiten sollten nicht länger als 20 cm sein, ansonsten werden die Platten zu dünn.
Das größte Stück wird die Grundplatte sein. Sie wird in etwa so lang sein wie zwei solcher Quadrate aneinander gelegt. Zur Sicherheit schauen, ob das Backblech groß genug ist, ansonsten noch mal ein kleineres Quadrat formen.
Dieses Quadrat übertragen wir jetzt auf ein Stück Papier. Das ist nun unsere Schablone für alle weiteren Grundformen.
Das Teigquadrat in der Mitte durchschneiden. Das sind jetzt die Seitenwände. Sie sollten so lang und halb so hoch wie das Quadrat sein.

Nun zu der Grundplatte (B). Sie besteht aus einem Bereich, der so groß wie das Quadrat ist, und einem Vorgarten, der beliebig geformt sein kann. Ich habe ihn als einen Halbkreis geformt, dessen Radius so groß wie das Quadrat lang ist.
Wenn man sie ca. einen halben Zentimeter größer macht, besteht nachher keine Gefahr, dass sie zu klein ist.

Vorder- und Rückseite (C) haben wiederum einen Bereich, der so halb groß wie das Quadrat ist. Und zusätzlich wird ein dreieckiger Bereich benötigt. Die Abmessungen ergeben sich, indem wir unsere Schablone einmal quer falten, und dann die beiden Ecken auf die Mittellinie legen.

Die Länge der Dachseite (D) entspricht der Seitenlänge des Grundquadrates. Die Höhe ergibt sich aus der halben Diagonalen der Schablone, die wir eben schon für den Giebel benötigt haben.
Es empfiehlt sich allerdings, die Dachseiten in beide Richtungen etwas überstehen zu lassen.

Der Grund ist, dass die Dachseiten nicht mehr auf die Seitenwände passen, wenn man die Vorderseite an die Seitenwände klebt. Das sieht nämlich wesentlich hübscher aus als die Seitenwände seitlich an die Vorderseite zu kleben. Außerdem entsteht so ein Überhang, an dem man später hübsche Eiszapfen anbringen kann.

Jetzt nur noch backen und mit dem Zuckerguss einpinseln, solange sie noch warm sind. Es tut dem Teig gut, vor dem nächsten Arbeitsschritt etwas zu ruhen. Daher endet an dieser Stelle der erste Teil der Anleitung.
Wichtig: Die fertigen Teile vor hungrigen Mäulern verstecken!